Fachkräftemangel auch in den Jobcentern

Personalmangel, hoher Krankenstand und überlastete Mitarbeiter in den Jobcentern titeln die Medien. Aus dieser Summe heraus scheinen die gemeinsamen Einrichtungen (gE) der Jobcenter durch eine beharrliche Unterbesetzung gekennzeichnet zu sein. Nach den internen Personalstrukturdaten des zweiten Quartals dieses Jahres arbeiten 56.431 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den gemeinsamen Einrichtungen. Dabei sind die selbstverwalteten Optionskommunen ausgenommen. Die Berechnungsgrundlage ergibt sich aus der Umrechnung aller Beschäftigten auf eine volle Arbeitszeitleistung bei gleichzeitigem Lohnbezug. Erkrankte Mitarbeiter mit Krankengeldbezug, Elternzeit, Wiedereingliederungen und andere Ausfallzeiten ohne Entgelt fallen aus der Statistik heraus. Derzeit sind rund 4,4 Millionen in der Grundsicherung nach Arbeitslosengeld II gemeldet. Zwar gibt die Bundesagentur für Arbeit rund davon die Hälfte als arbeitslos an und somit für den Arbeitsmarkt vermittelbar, jedoch sind die restlichen 2,4 Millionen Gemeldeten, oftmals arbeitsuchend, auch in der Betreuung. Das bedeutet, auch diese werden eingeladen, beraten und unterstehen denselben Richtlinien und den damit verbunden Konsequenzen eines Jobcenters.

Neue Jobsuche für über 2.000 Mitarbeiter im Jahr 2015

Die Quote der befristeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beträgt knapp zehn Prozent, wobei der größte Anteil die Vertretung eines anderen Arbeitnehmers ausmacht. Von den derzeit 5.575 befristeten Arbeitnehmern laufen zum Jahresende 976 Verträge aus. Für das Jahr 2015 dürfen rund 2.250 Mitarbeiter auf eigene Jobsuche gehen, sofern keine kurzfristige Verlängerung angesetzt wird. Die Mitarbeiteranzahl schlängelt sich jedoch auch an der Arbeitslosenquote entlang. Sollte diese zu diesem Zeitpunkt fallen, fällt mehr oder weniger linear die Anzahl der Beschäftigten in den Jobcentern. Unberücksichtigt bleiben dabei oftmals die als arbeitsuchend Gemeldeten oder Aufstocker. Allerdings gibt die Bundesagentur für Arbeit bereits jetzt schon zu, dass rund 1800 Arbeitsverträge nicht verlängert werden. Die Berliner Morgenpost berichtete im Juni 2013 von der prekären Situation in den Berliner Jobcentern und zitiert einen Mitarbeiter, der davon spricht, dass jeder sechste Kollege nur einen Zeitvertrag habe, der maximal zwei Jahre laufe.

18.000 Mitarbeiter verwalten über vier Millionen Erwerbslose

Mit Beginn der Jobcenter im Jahr 2005 lautete das ursprüngliche Ziel, dass der Mitarbeiterstamm jeweils zur Hälfte von der Bundesagentur für Arbeit und den Kommunen besetzt wird. Dieses Verhältnis hat sich inzwischen auf zwei Drittel Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit und ein Drittel Kommunenmitarbeiter verschoben. Entsprechend des Personalschlüssels verteilt sich die Befristung auf 7,4 Prozent der hauseigenen Mitarbeiter und auf 2,5 Prozent der ausgeliehenen Mitarbeiter durch die Kommunen. Insgesamt sind 18.320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Arbeitsvermittlung und Fallmanagement damit beschäftigt, die Arbeitslosengeld II-Berechtigten zu betreuen und zu verwalten. Die Differenz zur Gesamtanzahl des Personals in den Jobcentern verteilt sich auf die Führungsebenen, den Telefon-Service, die Ordnungswidrigkeiten, die Rechtsstellen, die Leistungsabteilungen, die Eingangszonen, den Außendienst, die Personalvertretungen sowie weitere interne Dienste.

Nach Auswertung der Zahlen lässt sich feststellen, dass die über vier Millionen Berechtigten nach Arbeitslosengeld II von rund 18.000 Mitarbeitern verwaltet werden, was einem durchschnittlichen Betreuungsschlüssel von rund 240 „Kunden“ entspricht. Die Bundesagentur für Arbeit zieht als Grundlage mehrheitlich die reinen erwerbsfähigen „Kunden“ ein, unterteilt in unter 25 Jahre und über 25 Jahre und vergisst dabei die Arbeitsuchenden. Diese Taktik führt dazu, dass intern niedrige Fallzahlen transportiert werden und häufig auch nach außen. Dem gegenüber stehen jedoch die Überforderung des Personals und ihre berechtigte Kritik daran. Somit stellt der angegebene erreichte Betreuungsschlüssel eine Farce dar, welcher die einzelnen Jobcenter nicht berücksichtigt und eine Situation, die am Tagesgeschäft vorbeiläuft. Aber dieses kennen wir ja schon aus den beschönigten medialen Arbeitslosenzahlen: „The same procedure as every day.“

 

Bild: clipdealer

 



Kategorien:Arbeitsmarktpolitik, Bundesagentur für Arbeit, Jobcenter

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  1. Sozialbarometer: Große soziale Ungerechtigkeit
    http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/sozialbarometer-groe-soziale-ungerechtigkeit-90016196.php

    Interessant, dass sogar 59% der Unionsparteien nahestehenden
    dies so sehen. Aber auch das scheint die Abgeordneten nicht zu interessieren, wie man auch an den Antworten (sofern überhaupt
    gegeben) auf abgeordnetenwatch sehen kann.
    Kein Wunder, dass mehr Demokratie durch Bürgerbeteiligungen
    nicht gefördert wird, denn dann wäre auch die PKW-Maut bereits vom Tisch.
    Wer ist also der „Souverän“?

  2. http://www.mz-web.de/halle-saalekreis/rentner-soll-zum-arbeitsamt,20640778,28061492.html

    Der Fachkräftemangel!
    Komisch ist nur das meistens für die Betroffenen immer etwas negatives rauskommt!

  3. http://www.anwalt.de/rechtstipps/sperrzeit-trotz-problemschwangerschaft_030525.html

    Der Fachkräftemangel bei der BA und Jobcentern muss wirklich riesig sein!
    Denen die so etwas veranlassen müsste das Gleiche geschehen nachdem sie eine bewusste Fehlentscheidung getroffen haben.

    • Willkür und Schikane. Wo sind die Köpfe der Verantwortlichen? Wo bleiben die Sanktionen für den Sanktionierenden?

      Der Amtsleiter und Teamleiter müssten je 3 Monate ihrer Bezüge als Schadensersatz „freiwillig spenden dürfen“ ohne dies steuerlich absetzen zu können. Der sanktionierende Mitarbeiter sollte von seinem Job befreit werden und für 6 Monate ein unbezahltes Praktikum mit Behinderten nach Schwangerschaft- und Geburtsschäden machen dürfen um auch einmal praktische Lebenserfahrung sammeln zu können.

      Eine schwangere Reinigungskraft mit schweren Schwangerschaftskomplikationen, bei der eine Fehlgeburt droht, die ihre schwere körperliche Arbeit aufgibt und in einen anderen Ort zu ihrem Freund zieht und dort nicht gleich eine Anschlussbeschäftigung sucht sollte eine Prämie für Verantwortungsbewusstsein bekommen und keine 3 monatige Sperrfrist.

      Hat der Kapitalismus, Profitmaximierung und Sanktionswahn schon so viel soziale Kompetenz und Empathie bei den Verantwortlichen und Ausführenden zerfressen?

  4. Insgesamt betrachtet ist das alles einfach nur Absurd. Für mich ist die Arbeitsagentur ein sich selbst verwaltender „Klumpen“. Die Vorgaben die dort umgesetzt werden und werden sollen entsprechen äußerst selten der Realität des wahren Lebens. Das fängt bei den Formularen an, geht bei Angaben weiter – die man oft gar nicht machen kann bis hin zu Jobangeboten die einfach nur Ausbeutung bedeuten bis hin zur Demütigung der entsprechenden Leistungsempfänger. Weiter zu starken Bearbeitungsmängeln und jeder Menge Papierverschwendung -> in Folge dessen Zeitverschwendung, Ressourcenverschwendung, Kostensteigerung etc. Ich frag mich auch immer wieder warum trotz Computer an jedem Arbeitsplatz kaum eine Mailberatung7zusammenarbeit etc stattfindet. Warum man Zeitintensive Termine, mit Anfahrtskosten in kauf nehmen muß -> Zwangsvorladungen wenn man die Texte mal richtig liest, die nichts bringen und zu nichts führen. Wenn es Unterstützung gibt und auch Förderung von Maßnahmen wird hier kaum geprüft worin das Geld investiert wird, spricht es schaut sich niemand an sondern es wird sich auf Schriftliches verlassen. In Maßnahmen müssen Menschen Zwangsweise unter Androhung von Kürzungen teilnehmen – meistens sind dies normale Arbeitsplätze die so billig gefühlt werden und zu allem übel seltenst irgendeinen Gewinn für den eingesetzen Arbeitslosen haben etc etc etc.
    Ich habe in 3 Jahren gerade mal 2 Jobangebote bekommen die gepasst haben – aber das Interessiert ja auch nicht, es geht um Statistik. …endlose Story.

    ich fände es wichtig das die Arge einfach nur noch für die Geldverwaltung zuständig ist, das dies so stattfindet das es keine Sanktionen mehr gibt und keine Bedingungen mehr daran geknüpft werden.

    Das endlich Menschlichkeit in die Arbeitsvermittlung einkehrt und der Realität: nämlich nicht genug Arbeitsplätze, bzw nicht genug passenden Personal für freie Arbeitstellen – ins Auge geschaut wird und entsprechende Strategien und Handlungspläne erstellt werden IN ZUSAMMENarbeit mit den Betroffenen. Der sogenannte Kunde, der ja in Wahrheit nur eine Art Lohnsklave bei der Arge ist, ist schließlich nicht jemand der Erziehung braucht, sondern Arbeit – die ja wirklich sehr sehr oft auch ganz viel mit dem Thema Sinn im Leben, Soziale Teilhabe und Zugehörigkeit zu tun hat.
    Im Moment heißt Arbeitslos sein, spätestens auf dem Leven Hartz4, das man ein Mensch 3. Klasse ist – an den Rand gedrängt, nicht mehr dazugehörend… und dann noch die Hähme und das Bild was die Presse vermittelt. Alle Arbeitslosen die ich kenne haben studiert. Und jeder versucht irgendwas auf die Beine zu stellen. Aber die Arge legt einem Hauptsächlich Steine in den Weg und irgendwann geht einem die Kraft aus diese Brocken zu umgehen, aus dem Weg zu räumen etc.

    Nur auf Druck und Strafe leistet kein einziger Mensch gern etwas. Aber jeder Mensch hat Potential und irgendeine Gabe. Deutschland macht sich selbst kaputt mit dieser Einstellung das man Druck erzeugen muß und Zwang. Das Dinge über Strafe laufen und über Gängelung. Ich möchte mal einen aus der Chefetage sehn der so auf diese Art gern arbeiten würde.

    Es ist Wissenschaftlich schon lang bewiesen und einfach auch so extrem logisch das Menschen die beteiligt werden Lust haben aktiv zu sein, Kräfte entwickeln und Ideen und sich vorallem Verantwortlich fühlen für das was Sie schaffen und erschaffen. Der Begriff Miteinander und auch das Wort Mensch scheint dem Arbeitsamt vollkommen fremd zu sein – und die Mitarbeiter sind teilweise auch einfach nur arme Opfer. Und auch das ist eine Entscheidung.

    Sorry bissle lang geworden.

    Ps.: Und ja, da würden mich wirklich mal Statistiken interessieren: Thema Krankheit und Arbeitslosigkeit. Speziell auch psychische Krankheiten bzw. somatische Krankheiten…auf beiden Seiten. Wenn Arebitslosigkeit schon krank macht und in Krisen stürzt – der Umgang den man leider bis zu gewissen Teilen mit dem Amt pflegen muß verstärkt das noch vielmehr.

    Ps..: Verbesserungsvorschlag 2: Endlich eine Überarbeitung der Amtssprache im Schriftverkehr mit Klienten. Raus mit Drohungen – die immer schon drin stehen bevor die Lage überhaupt klar ist. Ich wünsche mir Gewaltfreie Kommunikation!

    Danke fürs Lesen

    • Das geht auch einigermassen verständlich formuliert ohne Englisch-Kenntnisse zB über:
      https://translate.google.de/
      http://www.freetranslation.com/de
      und den gewünschten Link einsetzen
      http://www.theguardian.com/society/2014/aug/03/victims-britains-harsh-welfare-sanctions

      Eine kurze Zusammenfassung über den Inhalt des Artikels vom 3. August 2014:

      – in England gibt es anscheinend seit 2012 ein verschärftes Sanktion-Regime für Erwerbslose.
      – ein unabhängiger Bericht zeigt Juli 2013 auch einige Kritikpunkte der Sanktionen auf, der „Oakley Bericht“
      https://www.gov.uk/government/publications/jobseekers-allowance-sanctions-independent-review
      – die Schwester eines Sanktion-Opfers hat eine Petition gestartet um die Sanktionspraxis in England zu überprüfen
      http://change.org/benefitsanctions

      Ein paar Tage nach der Veröffentlichung des Berichts im Juni 2013 ist ihr 59 jähriger Bruder in seiner Wohnung an akutem Insulinmangel gestorben. Der Strom war abgestellt, das Insulin im Kühlschrank ist ungekühlt nicht haltbar, er hatte nur noch 3,44 £, sein Magen war laut Obduktion leer, wie auch der Kühlschrank, einige Bewerbungsschreiben lagen ausgedruckt in seiner Wohnung. Sein Lebenslauf beim Militär, danach Jobs bis zur Pflege der dementen Mutter, nach deren Tod vor 3 Jahren hatte er sich Arbeitslos gemeldet. Die Beamten des „Jobcenters“ hatten ihm seine Leistungen gestrichen da er sich angeblich nicht ausreichend genug um Arbeit bemühte.
      Dann kommen noch einige andere Beispiele und die gleichen Kritiken über Sanktionen wie auch in Deutschland.

      ########
      Meiner Ansicht nach sollten sich die Politiker noch einmal in aller Ruhe die internationalen und europäischen Menschenrechte durchlesen.
      Wer dann immer noch menschenunwürdige mittelalterliche Sanktionen fordert sollte für 3 Monate in einen Hungerturm bei Wasser und Brot darüber nachdenken dürfen.

      • „Meiner Ansicht nach sollten sich die Politiker noch einmal in aller Ruhe die internationalen und europäischen Menschenrechte durchlesen.“ Das ist genau das, was ich in der BRD anprangere: Es gibt so viele Hilfsorganisationen für Kinder und immer mehr Kinder werden misshandelt. Was wird getan? Es wird gerügt, aber niemals konsequent gehandelt. Deshalb wird alles schlimmer. So verhält es sich mit der Gewalt gegen Frauen und der Gewalt gegen Arbeitslose. Ich habe mittlerweile erfahren, dass der Sozialverband enge Verbindungen zum Arbeitsministerium hat und Frau Nahles persönlich mit diesem Verband kommuniziert, der gerügt hatte, dass die Langzeitarbeitslosen aus dem Mindestlohn ausgeschlossen sind. Nun nehmen viele Hartz IV Empfänger als letzten Strohhalm den Sozialverband zur Hilfe. Also, manchmal frage ich mich, wer die ganzen Hilfsorganisationen führt, wenn dort immer nur gerügt wird und in der Tat die Missstände immer weiter zunehmen? Das ist total absurd und dann braucht man die Hilfsorganisationen gar nicht, denn die dienen dann nur zur Verwaltung und Kontrolle der ganzen Opfer! Die Umstände ändern sich so niemals.

    • In dem Artikel wird auch der Oakley-Bericht für die Sanktionen in England erwähnt.

      https://www.gov.uk/government/publications/jobseekers-allowance-sanctions-independent-review

      Klicke, um auf jsa-sanctions-independent-review.pdf zuzugreifen

      Independent review of the operation of Jobseeker’s Allowance sanctions validated by the Jobseekers Act 2013 – Matthew Oakley, July 2014

      Bereits im Vorwort steht als Begründung für Sanktionen, dass Leistungsempfänger als Gegenleistung alles mögliche machen müssen um wieder in Arbeit zu kommen, das sei ein wichtiges, effektives und faires Mittel für die Sozialsysteme.

      Auf Seite 17 findet sich „Table 1: Jobseeker’s Allowance: overview of revised sanctions regime“
      Da git es 100% Sanktionen für die Dauer von 1 – 13 – 26 – 52 (1 Jahr) -156 (3 Jahre) Wochen.

      England (und Deutschland) gehören meiner Ansicht nach aus Europa ausgeschlossen wegen Missachtung der Menschenrechte. Es gibt nun mal nicht immer mehr Arbeit sondern immer weniger.
      Europa verkommt immer mehr zu einer Sklavenhalter-Vereinigung für Investoren.

      Gibt es eigentlich auch in anderen Europäischen Staaten so extreme Sanktionen wie in den UK?
      Falls ja sollte es europaweite Initiativen / Petitionen gegen Sanktionen geben.

  5. „Frank-Jürgen Weise hat sich schon öfters kritisch zu befristeten Jobs geäußert. „Wenn man Familie haben, ein Auto kaufen, einen Kredit für die Wohnung haben will, gehört dazu Berechenbarkeit auf der Einkommensseite“, sagte er dem Spiegel. Das aber ermöglicht der Chef der Arbeitsagenturen in Deutschland den eigenen Mitarbeitern nicht immer. Das Bundesarbeitsgericht hatte 2011 entschieden, dass tausende Arbeitsvermittler eine feste Stelle bekommen müssen. Ein Jahr später bekannte Weise gegenüber der Zeitung Die Welt, dass bei den Agenturen noch „viele Menschen mit befristeten Verträgen wie im gesamten öffentlichen Dienst“ arbeiten. Heute sind rund elf Prozent der Beschäftigten in den Agenturen und den gemeinsam mit Kommunen geführten Jobcentern ohne feste Stelle. Das entspreche insgesamt gut 11000, erklärt die Arbeitsagentur auf Anfrage unserer Zeitung.“ [Quelle: Augsburger Allgemeine – 23. Juni 2014]

    Wie es aussieht nagen nicht nur Hartz IV Empfänger am Hungertuch und haben Angst um ihre Existenz, sondern auch ihre Aufseher aus den Jobcentern haben massive Probleme ihr Leben durch die (Un)Berechenbarkeit auf der Einkommensseite zu gestalten.

    „Frank-Jürgen Weise hat sich schon öfters kritisch zu befristeten Jobs geäußert“, geändert hat sich aber für die JC-Mitarbeiter mit befristeten Arbeitsvertrag nichts. Warum sollte Frank-Jürgen Weise daran auch etwas ändern? Frank-Jürgen Weise bekommt ja schließlich kein kümmerliches Gehalt wie der kleine JC-Mitarbeiter, der die Drecksarbeit machen muss und jeden Tag der Verachtung der drangsalierten Hartz IV Bezieher ausgesetzt ist, sondern 250.000 € im Jahr.

    „Das Bundesarbeitsministerium findet befristete Verträge hingegen nicht problematisch. Denn sie bedeuteten nicht generell, dass man davon nicht leben kann. Ohnehin sind befristete Einstellungen nach einer Statistik des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in den meisten Branchen wie etwa Erziehung und Unterricht die Regel – Übernahmen danach aber nicht.“ [Quelle: Augsburger Allgemeine – 23. Juni 2014]

    Das BMAS lässt also nicht nur Hartz IV Bezieher im Regen stehen, sondern auch die Menschen aus den Jobcentern, die mit dem unmenschlichen Sozialgesetzbuch andere Menschen quälen müssen, dafür gehasst werden und dann noch nicht einmal etwas von den 250.000 Euro Jahresgehalt eines Frank-Jürgen Weise abbekommen.

    Anscheinend hat die neue Arbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) sich von ihrer Vorgängerin einiges abgeschaut. Das würde auch die Standardantwort von Andrea Nahles auf der Seite abgeordnetenwatch erklären.

    Sehr geehrte(r) XXXXX,

    ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ich möchte Sie jedoch bitten, Fragen, die meine Tätigkeit als Bundesministerin betreffen, direkt an das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Wilhelmstr. 49, 10117 Berlin; E-Mail: info@bmas.bund.de) zu senden.

    Beste Grüße

    Andrea Nahles

    Frau Nahles möchte anscheinend nicht, dass ihre Antworten auf einer öffentlichen Internetseite für jeden lesbar sind. Schade eigentlich, denn als Literaturwissenschaftlerin hätte sie doch das Zeug dazu Märchen zu erzählen.

    Zum Beispiel:
    Das Märchen von unzähligen guten Jobs, die unbesetzt sind.
    Das Märchen vom Fachkräftemangel.
    Das Märchen von der Vollbeschäftigung.
    Das Märchen vom gerechten Mindestlohn.
    Das Märchen von der sozialen SPD.
    u.s.w.

    Es gab eine Zeit, da hatte ich große Hoffnung in Frau Nahles gesetzt (besonders nachdem was wir mit ihrer Vorgängerin Frau von der Leyen erleben mussten), aber diese Hoffnung hat sich leider zerschlagen.

  6. Mich stört das auch nicht, wenn ich selten eingeladen werde. Es kostet mich sinnlos Geld, mit dem Auto in den Nachbarort zu fahren, das ich bisher nie wieder bekommen habe. Ich habe mich fast immer über irgendwas dort geärgert und Hilfe bei irgendwas eigentlich nie erhalten oder selten … von mir aus kann das Jobcenter seine Mitarbeiter noch weiter reduzieren, umso seltener muss ich einen davon treffen, also umso besser. Nach besser bezahlter Arbeit als Texterin kann ich alleine viel besser suchen, meine Fallmanagerin hat bis heute nicht begriffenm, was meinen Job ausmacht. Sie wird es auch nicht mehr lernen. Das trifft auf den Beruf meines Ex-Mannes CTA in der Kautschuk-Chemie auch zu, denn sonst kämen nicht immer wieder Job-Angebote, die eher was für jemand sind, der PTA oder MTA gelernt hat … denn für unsere Fallmanagerin ist Labor Labor, dass es da Unterschiede gibt, was man im Labor tut, ist ihr nicht bewusst.

    Im Mai hatte ich einen Termin beim Gesundheitsamt .. wegen meiner Herzkrankheit und der Feststellung, inwiefern mich das im Job nun beeinträchtigen könnte (es beeinträchtigt mich halt, ich bin 61 und nicht mehr 20, da fällt ein Herzklappenfehler mehr ins Gewicht als in der Jugend) .. der wurde abgesagt und es hieß, ich kriege Mitte Juli einen neuen Termin .. das ist längst rum, wir haben schon August … mir auch egal … auch dieser Termin kostet mich nur Fahrgeld in den Nachbarort, das ich nicht wieder kriege und hindert mich zu Hause an der Arbeit, so dass ich weniger verdiene und dann auch weniger Freibeträge erwirtschaften kann.

    • Stellt man diesen Antrag bekommt man keine Antwort!

      Im Rahmen der Pflichten des Jobcenters aus §§ 13 und 15 SGB I (Aufklärung und Auskunft) und in Verbindung mit den §§ 33 und 35 SGB X (ausführliche, nachvollziehbare schriftliche Auskunft)möchte ich von den Jobcenter-Mitarbeitern, wissen die uns laden, unter eben dieser schriftlichem Nachweislegung , ob sie qualifiziert sind, mit uns über unsere sozialen, beruflichen und in Zusammenhang damit auch gesundheitlichen Probleme zu sprechen.

      Nach einem Herzinfarkt 2012 will man mich auf den 1. Arbeitsmarkt vermitteln.Chronisch krank versteht man nicht und mit 62 Jahren fangen so langsam die anderen gesundheitlichen Probleme an.
      Mit 40 finden Menschen keine Arbeit dafür die mit über 60 oder???
      Wenn es nicht so traurig wäre könnt man nur darüber müde lächeln.
      Ich brauch mich nur einmal im Jahr zu melden ob es persönliche Veränderungen gibt habe aber sonst die gleichen Sanktionsandrohungen.

      Es geht ja nur um eventuelle Leistungskürzungen und dazu muss ein Grund gefunden werden.
      Wer glaubt das er vom Jobcenter Hilfe erwarten kann der glaubt auch dass das Ordnungsamt die Wohnung aufräumt!

      • Mir ist es mit einem Fallmanager davor mal passiert, dass der mir ständig erzählte, ich könnte doch problemlos in meinem Beruf als Industriekauffrau (habe in dem Beruf 1986 das letzte Mal gearbeitet, bin halt auch Mutter und habe zuletzt bis 2011 11 Jahre lang einen schweren Pflegefall im Haus gehabt .. meine eigene Mama, die dann gestorben ist .. da war ich 59) finden … ich war da schon wie immer noch freiberufliche Werbetexterin und hätte mich gefreut, wenn er uns einfach dabei unterstützen würde, das etwas auszubauen … dann kam mein Mann dran, der 6 Jahre jünger ist als ich und als CTA nun erst seit 2003 aus dem Beruf raus … ist auch schon recht lange, aber ja doch erheblich kürzer und er ist auch jünger. Als er dann sagte, er sucht Arbeit in seinem Job, fing der gleiche Mann an zu lachen und meinte, ob er denn ernsthaft glauben würde, dass ihn so lange raus und so alt noch einer in seinem Beruf einstellt.

        Ich habe nur noch mit dem Kopf geschüttelt und dachte … ich bin fast 20 Jahre länger raus, damals war noch nichtmal der PC erfunden .. und ja wirklich kurz vor der Rente genauso wie Du .. außerdem bin ich auch herzkrank, wenn auch vermutlich anders als Du … kann aber nicht mehr stundenlang am Stück sitzen, weshalb mein Job zu Hause super ist .. denn den kann ich mir einteilen und zwischendurch mal laufen oder die Beine hochlegen und trotzdem meine 40-Stunden-Woche oder mehr schaffen .. das geht aber nicht im Angestelltenverhältnis, weil ich da nicht die Freiheiten habe wie jetzt.
        ….

        Oder als ich versucht habe, meiner Fallmanagerin zu erklären, dass Werbetexte zu schreiben doch eigentlich sogar berufsnah wäre … ich war früher im Vertrieb, habe mich da auch um die Werbung unserer Produkte gekümmert .. heute mache ich das nur anders, indem ich für große Portale im Auftrag für viele verschiedene Firmen Werbetexte verfasse und nicht in einem Büro fest angestellt nur für eine. Sie hat es glaube ich nicht begriffen, dass sich auch die Zeiten ja ändern und damit auch die Anforderungen im Beruf und man da irgendwie mit muss und schauen, wo sich was ergibt, das man noch aus den Sachen machen kann, die man mal gelernt hat.

        Wenn ich unmittelbar über das Job-Portal nach dieser Tätigkeit suche, finde ich dort so gut wie nie was in Festanstellung .. die angebotenen Jobs sind wie das, was ich mache oder aber wenn nicht, dann fordern sie einen von den neuen Studiengängen, die es in meiner Jugend noch gar nicht erfunden waren.

        Aber so ist das.

        Ich finde auch, dass heutige Fallmanager Schulungen bräuchten, um einem dabei helfen zu können, aus den vorhandenen Fähigkeiten so viel wie möglich zu machen. Das können sie aber nicht, das muss man ganz alleine raus finden, ist schade, sowas.

        LG
        Renate

    • Renate Hafemann: „Es kostet mich sinnlos Geld, mit dem Auto in den Nachbarort zu fahren, das ich bisher nie wieder bekommen habe.“

      Wenn ein ALG-II-Bezieher zu Gesprächsterminen gemäß § 59 SGB II i.V.m. § 309 SGB III von der Behörde aufgefordert wird sind die Fahrtkosten zu erstatten. Dabei gibt es keine Mindestgrenze. Das entschied das Bundessozialgericht (BSG).

      Einfach beim Jobcenter „Antrag auf Fahrkostenerstattung gemäß § 309 Abs. 4 SGB III i.V.m. § 670 BGB“ stellen und mit der gültige Rechtsprechung untermauern.
      Bundessozialgericht Az.: B 14/7b AS 50/06 R
      Sozialgericht Nürnberg Az.: S 5 AS 243/07

      • Danke für den Tipp .. es hat mich nämlich immer geärgert, dass wir vor Ort ein Jobcenter haben, aber da über 50 nun zur Gruppe 50 plus in den Nachbarort müssen und das schon ca. 10 Euro pro Tour an Sprit gekostet hat, wenn wir da hin mussten .. werde nächstes Mal sagen, Taler bitte zurück, weil ich jetzt weiß, das müssen sie.

        • Mache ich schon seit Jahren so, wenn ich einen Termin habe. Nach ein paar Tagen bekomme ich dann die Fahrkosten überwiesen.
          Es sind meisten so um die 8€ für ca. 42 km insgesamt. Ich glaube, viele wissen das mit dem Antrag auf Fahrkostenerstattung immer noch nicht, leider weisen die Mitarbeiter auch nicht auf sowas hin.

          • Das ist richtig .. oder schicken gleich mit der Einladung den dazu passenden Zettel mit .. dann würde man ihn ja automatisch ausfüllen.ist mit vielen Dingen so .. wir sind seit Jahren selbständig, brauchen immer eine Anlage EKS. Die ist nie dabei, ich muss sie mir jedesmal im Internet suchen und ausdrucken .. statt dessen schicken sie mir grundsätzlich einen Zettel für meinen Arbeitgeber mit .. ich habe ja keinen, bin selbständig .. lach. .. Ich habe da schon mehrmals wegen angerufen … inzwischen habe ich es aufgegeben, es klappt sowieso nicht.

            • Gestern fiel mir noch ein, dass auf jeder Termin-Einladung der Hinweis mit der Fahrkostenerstattung steht, insofern hatte ich doch nicht ganz Recht damit, dass Mitarbeiter nicht darauf hinweisen. 🙂

              Man muss nur selbst daran denken, bei jedem Termin dem Arbeitsvermittler zu sagen, er oder sie solle einem bitte den Antrag auf Fahrkosten aushändigen.

    • @Renate,

      ich hatte hier auf dem Blog schon davon berichtet, dass auch mir
      Fahrgeld, trotz formlosen Erstattungsantrag, nicht ausgezahlt worden ist und auf das Ausfüllen eines Formulars, sowie die
      Übersendung der Originalfahrkarte verlangt wurde. Daher
      musste ich diese Forderung über einen gerichtlichen Vollstreckungsbescheid per Gerichtsvollzieher einziehen lassen,
      was den Steuerzahlern zusätzliche Kosten beschert hat, die
      vermeidbar waren.

      • Ja, ohne das richtige Formular scheinen viele Sachbearbeiter er Leistungsabteilungen nicht arbeiten zu können. Ich hatte vor Jahren das Problem, dass mir bei einem Nebenjob nach einer Erkrankung kein Beleg ausgestellt wurde, dass ich nichts verdiene, weil ich krank bin. Nach Rücksprache mit meinem damaligen Fallmanager durfte ich deshalb fristlos kündigen und tat das auch. Das war im Juni. Die Leistungsabteilung hat mir allerdings bis Dezember drauf jeden Monat 200 Euro fiktives Einkommen angerechnet, obwohl mein Fallmanager sowohl meinen Ex-Chef angerufen hat und sich bestätigen ließ, dass ich dort nicht mehr arbeite und das auch persönlich an die Leistungsabteilung weitergegeben hat .. die zogen mir dennoch so lange Geld ab, bis ich die Firma vorm Arbeitsgericht auf das Ausstellen von Unterlagen verklagt habe und sie ihren ordnungsgemäßen Zettel hatten … formlos, damit konnten sie nichts anfangen. Sowas finde ich auch unmöglich, denn oft kann man selbst doch gar nicht dafür. .. beim Fahrgeld werde ich in Zukunfr daran denken, sofort nach dem passenden Zettel zu fragen. Am Ende so eines Gesprächs denkt man ja oft nicht mehr daran, weil man dermaßen vollgetextet wird, dass man nur noch wütend geht. Lach.

        • Renate Hafemann: „… beim Fahrgeld werde ich in Zukunfr daran denken, sofort nach dem passenden Zettel zu fragen. Am Ende so eines Gesprächs denkt man ja oft nicht mehr daran, weil man dermaßen vollgetextet wird, dass man nur noch wütend geht. Lach.“

          § 59 SGB II verweist lediglich auf § 309 SGB III. Und bei § 309 SGB III handelt es sich nur um eine Meldepflicht. Da steht zwar in Absatz 2: „Die Aufforderung zur Meldung kann zum Zwecke der Berufsberatung erfolgen“, aber das ist rechtlich völlig irrelevant, denn § 309 SGB III nennt keine Pflicht sich das als Berufsberatung getarnte Gesabbel auch anhören zu müssen.

          Also, sage Deinem Berufsberater beim nächsten Termin: „Guten Tag, ich bin hiermit meiner Meldepflicht nach § 59 SGB II i.V. § 309 SGB III nachgekommen. Bitte händigten Sie mir nun den Fahrtkostenerstattungsantrag aus.“ Danach kannst Du ihm ja noch sagen, dass er sich einmal den § 309 SGB III anschauen solle, und das darin keine Pflicht erkennbar ist sich seine sogenannte Berufsberatung auch anhören zu müssen.

          Interessant ist auch noch Absatz 3: „Die meldepflichtige Person hat sich zu der von der Agentur für Arbeit bestimmten Zeit zu melden. Ist der Meldetermin nach Tag und Tageszeit bestimmt, so ist die meldepflichtige Person der allgemeinen Meldepflicht auch dann nachgekommen, wenn sie sich zu einer anderen Zeit am selben Tag meldet und der Zweck der Meldung erreicht wird. Ist die meldepflichtige Person am Meldetermin arbeitsunfähig, so wirkt die Meldeaufforderung auf den ersten Tag der Arbeitsfähigkeit fort, wenn die Agentur für Arbeit dies in der Meldeaufforderung bestimmt.“

          Das heißt, wenn Du um 09:00 Uhr da sein sollst aber Du schaffst es erst um 11:00 Uhr dort zu erscheinen, dann bist Du trotzdem der Meldepflicht nachgekommen.

  7. So oder ähnlich wird es wohl sein!

  8. Wenn ALLE, vom Hartz-IV-Betroffenen über den Arbeiter bis zum Jobcenter-Mitarbeiter sich gemeinschaftlich dafür einsetzen würden dass die Arbeit besser verteilt wird dann würden sich fast alle Probleme fast wie von selbst lösen UND niemand müsste sich einen Fleck in’s Hemd machen.

    • Wie möchten sie „nicht vorhandene“ Arbeit besser umverteilen?

      Viele Jobcenter sind doch überwiegend nur eine pure sinnlose Schaffung von steuerfinanzierten Arbeitsplätzen um auch noch aus Arbeitslosen ohne vorhandene Arbeit wiederum teure Arbeitsplätze für Jobcenter zu schaffen. Ohne die ganze unnütze aufgeblähten Verwaltung durch Bescheide, Sanktionen und Schikanen wären die Jobcenter Mitarbeiter selbst arbeitslos. Man nennt das auch „sinnlose Arbeit“.

      Eine angebliche Betreuung und Arbeitsvermittlung der Jobcenter bei der die Arbeitslosen sich sowieso selbst Arbeit suchen müssen, mehrfach unnütze Bewerbungsseminare oder Kurse besuchen müssen oder ansonsten sanktioniert werden sind nichts anderes wie teuer rausgeschmissenes Geld für Massnahmeträger, die ansonsten selbst arbeitslos wären, „unnütze Arbeit“.

      Früher haben sich die Firmen selbst um die Qualifikation ihrer langfristig angestellten Arbeiter gekümmert, heutzutage interessiert sie nur auf Staatskosten „qualifizierte“ und dann kurzzeitig angestellte Niedriglöhner und das womöglich noch mit staatlichen Zuschüssen der Gehälter.

      Das weltweite Lohndumping, Abzocke der Konzerne von Steuergeldern bei gleichzeitiger Steueroptimierung ist einfach nur noch zum erbrechen. Gleichzeitig werden Staaten durch Banken und Investoren in den Bankrott getrieben, die selbst sehr erfolgreich so gut wie keine Steuern zahlen und sich dann noch durch Steuergelder retten lassen.

  9. „In den Berliner Jobcentern fehlen 250 Mitarbeiter
    Rund 20 Prozent aller Berliner beziehen Hartz IV. Doch in vielen Jobcentern fehlt das nötige Personal, um die Erwerbslosen optimal zu betreuen.“ [Berliner Morgenpost]

    Vielleicht hat das auch ein Gutes, denn diese „optimale Betreuung“ durch das Jobcenter ist für viele Hartz IV Bezieher reine Schikane. JC-Mitarbeiter müssen nur eine Quote erfüllen damit die Statistik stimmt, wie sie die erfüllen ist egal.
    Die Erfüllungsgehilfen sind nur darauf bedacht, dass die EGV unterschrieben wird, damit das Jobcenter danach mit dem § 10 SGB II (Zwangsarbeitsparagraph) gut ausgebildete Menschen degradieren kann. Wenn der Ingenieur wieder als Techniker arbeiten muss, der Techniker oder Meister wieder als Geselle und der Geselle als Handlanger, was wird dann aus den Leuten die am untersten Ende der Leiter stehen? Ausfahrer für 3 € die Stunde oder holt man dann vielleicht noch eine perfidere Idee aus der Schublade der BA?
    Mal sehen wann die BA auf die Idee kommt, dass sich junge Frauen ja auch mit einem Doppelbett selbstständig machen könnten. Denn schließlich darf man dem Staat nicht als frecher Sozialschmarotzer auf der Tasche liegen, oder wie Matthias Zimmer (CDU) es am 17.06.2014 auf abgeordnetenwatch ausgedrückt hat: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.“

    „Insgesamt sind eine halbe Million Menschen in Berlin auf Hartz IV über die Jobcenter angewiesen, 20 Prozent der Berliner zwischen null und 65 Jahren.“ [Berliner Morgenpost]

    500.000 Hartz IV Bezieher in Berlin, also eine ziemlich große Menge an Menschen, die sich täglich in den Berliner Jobcentern schikanieren lassen müssen.
    500.000 Berliner Hartz IV Bezieher könnten sich doch einmal vor das Reichstagsgebäude stellen, um den 631 Abgeordneten einmal klar zu machen, dass es mit diesen Lügen über zahllose gute Jobs, dem Märchen von der Vollbeschäftigung und diesem Sanktionsterror so nicht weitergehen kann.
    In Frankreich würden die Arbeitslosen so eine Schweinerei wie Hartz IV nicht über sich ergehen lassen, aber in Deutschland wird man ja schon als Kind zum Duckmäuser ausgebildet.

  10. Es ist das Verteilungsproblem in Deutschland. Arbeit besser verteilen … dann verteilt sich das Geld besser, die Arbeitsqualität steigt u.s.w.

    • Vollbeschäftigung wie sie unrealistischerweise auch Herr Jean-Claude Juncker für die EU vorgenommen hat kann es durch die zunehmende Automatisierung und Produktivitätssteigerungen nicht geben!

      Die noch vorhandene Arbeit wird doch verteilt, das Geld verteilt sich aber dadurch nicht da man von Teilzeitjobs heutzutage nicht mehr existieren kann wie das noch bis in die 80er möglich war.

      Dadurch werden die Bürger um ihr Vermögen (Geld, Versicherungen, Anlagen, …) geschröpft, welches nach Oben umverteilt wird.

      Und wie? Jobrotation durch Hartz 4.
      Fast jede Familie (Bedarfsgemeinschaft) kommt irgendwann in die Situation Hartz 4 beantragen zu „können“. Viele machen es dann doch nicht da sie zu viel „Schonvermögen“ haben und das dann verbrauchen müssen.
      Vermögenswerte wie zB Anlagen werden aufgelöst oder verbraucht was den Oberen zugute kommt.

      Ist ihnen schon aufgefallen wie gering die Schonvermögen sind, dass die Bürger immer weniger Vermögen haben, die Verschuldung der Bürger immer mehr steigt?

      In Hartz 4 oder als Aufstocker wird ihnen so gut wie kein Cent Einnahmen gegönnt, Zuflussprinzip!
      Aber durch die zu geringen Regelsätze kommen sie ohne Ausgaben gar nicht über die Runden!
      Ihr Vermögen verringert sich automatisch durch Hartz 4.

      Für mich ist Hartz 4 mit den geringe Regelsätzen und niedrigen Schonvermögen nichts anderes wie eine seit 10 Jahren andauernde, absichtliche und erfolgreiche riesengrosse Umverteilung der Vermögen aus den vorhergehenden Jahrzehnten der Bürger nach Oben.
      Die Mittelschicht bröckelt weg, die Schere zwischen Arm und Reich wird immer grösser, Dank Hartz 4 und dem grössten Niedriglohnsektor Deutschland.

      Ihre Vorstellung Arbeit besser zu verteilen und dadurch Geld besser zu verteilen ist pure Naivität.

      Das Schonvermögen deutlich erhöhen, Sanktionen abschaffen, anrechnungsfreie Hinzuverdienste in Hartz 4 erhöhen, Erleichterungen der Anträge bei Wechsel zwischen Hartz 4 und Job, das Zuflussprinzip abschaffen, … nur so verteilt sich das Geld bei gleichbleibend geringer Arbeit und die Schere zwischen Arm und Reich wird wieder fairer.

      • Das freut mich aber, dass hier eine Person die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge einmal ganz klar und deutlich ausdrückt. Viele Menschen haben diese Grundkenntnisse nicht und können deshalb das System gar nicht durchschauen. Sie lassen sich durch die Medien manipulieren und ich kenne viele Leute, die Hartz IV beziehen, die sich selbst die Schuld geben, psychisch und körperlich krank geworden sind und alle Hoffnung auf ein besseres Leben aufgegeben haben. Das ist die Kriegstechnik des Staates gegen das eigene Volk, hier die Arbeitslosen, von denen der Nachrichtenspiegel (siehe Link oben) geschrieben hat. So stehen die Verlierer wirklich fest und das System wird aus meiner Sicht noch psychopathischer und verlogener. Die Allgemeinheit lebt nur noch in Illusionen und einer Scheinwelt, die natürlich eines Tages komplett zusammenbricht. So oder so, das ist völlig egal. Man kann kein Fundament auf Illusionen bauen. Das Staatskonstrukt bricht zusammen. Man muss nur den Eckstein finden und wegreißen – mit der Wahrheit!

      • @deutschemicheline

        Deinem Beitrag möchte ich noch folgendes hinzufügen.

        Die Arbeit wurde durch Agenda 2010 teilweise umverteilt. Ebenfalls auch das Geld. Nur nicht zu Gunsten der Arbeitnehmer. Die Abschaffung von Arbeitslosenhilfe und Aufbau eines recht loseren Systems, zur Senkung von Arbeitnehmerentgelte und sozialen Standards, war von Anfang an das Ziel. Fast jeder Vierte (23,9 Prozent) abhängig Beschäftigte ist von Niedriglöhnen betroffen. Die durchschnittlichen Bruttostundensätze im Niedriglohnsektor liegen mit 6,46 Euro in West- und 6,21 Euro in Ostdeutschland immer noch weit unter der bundeseinheitlichen Niedriglohnschwelle von 9,14 Euro.

        Das Schonvermögen für Arbeitslosenhilfebezieher lag bei 520 Euro pro Lebensjahr. Bei der Einführung von Hartz IV (SPD und Grüne) wurde der Betrag auf 200 Euro pro Lebensjahr abgesenkt. Bei der letzten Großen Koalition wurde dieser Betrag durch Müntefering (SPD) und Konsorten noch einmal absenkt. Er beträgt bis heute 150 Euro pro Lebensjahr.

        Kurt Biedenkopf (CDU) feierte 2005 Hartz IV als Erfolg und sagte: „Wenn die Leute nur geführt und überzeugt werden, dann akzeptieren sie die Veränderungen und richten sich ein.“ Leider behielt er bis heute damit Recht.

        Selbst die Gewerkschaften bezeichnen die Arbeitsmarktreform immer noch als sozialer Fortschritt.

        Quellen:
        Wer steckt hinter Hartz IV? von Prof. Dr. jur. Helga Spindler:

        Klicke, um auf ghostwriter_spindler_2012.pdf zuzugreifen

        Entwicklung der Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland:
        http://www.iaq.uni-due.de/aktuell/presse/2013/130624.php

        • Sozialer Fortschritt für die Elite und Spitzenpolitiker.
          Konzerngewinne Privatisieren und Konzernverluste sozialisieren.

    • „Her mit mehr Ingenieuren, sonst ist der Standort Deutschland in Gefahr: Ist diese Warnung nur blanker Alarmismus? Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung legt das nahe, der Experte Karl Brenke beschreibt den Fachkräftemangel als Fata Morgana.“ [SPIEGEL online]

      Man beachte auch das Datum des Arikels (14.03.2012). Das Märchen vom Ingenieurmangel hat ja Frau von der Leyen ins Leben gerufen. Momentan holt man ausländische Ingenieure ins Land, die für einen Gesellenlohn arbeiten. Wie gut, dass die Wirtschaft ihre Politikmarionetten nur aus dem Kasten ziehen müssen, um irgendeinen Fachkräftemangel dem Volk zu erzählen. In diesem Kasperle-Theater hat das Krokodil die Überhand gewonnen, es wird Zeit das der Kasper mit seiner Kasperklatsche diesem kapitalistischen Krokodil endlich eine überzieht.

    • Man mag es kaum glauben, aber einen Beitrag zum angeblichen Fachkräftemangel lief sogar im Staatsfernsehen. Da hatte anscheinend der Zensor geschlafen.

      Professor Bosbach beschreibt kurz und präzise das Märchen vom Fachkräftemangel:

      Das Märchen vom Fachkräftemangel in voller Länge:

      Selbst der DGB-Vorsitzende fordert Fachkräfte aus aller Welt um die Folgen der alternden Gesellschaft abzubremsen (Zeitindex 30:00). Was will man aber auch von dem erwarten, wenn die Gewerkschaften vorher schon die Arbeitsmarktreform als sozialer Fortschritt bezeichnet haben.

      Natürlich dürfen in diesem Video Frank Weise und weitere BA-Konsorten nicht fehlen. Ebenfalls nicht deren Statistiktricks.

  11. @anettehl,

    danke, mit Deinem letzten Kommentar im vorherigen Thread
    finde ich, hast Du allen Deine Anti-solidarische Haltung und Deine Deskruktivität klar verdeutlicht.
    Zum Glück gibt es eine Menge Menschen, die das anders sehen und entsprechend HANDELN !
    (Da spielt es zum Glück auch keine Rolle,
    welche „Intentionen“ Du ihnen zuschreiben möchtest!
    -> Wie war das noch mit den Diffamierungen?)

  12. „Personalmangel, hoher Krankenstand und überlastete Mitarbeiter“ – das gibt es nicht nur in den Jobcentern. Arbeit git es genug – es will sie nur keiner bezahlen. Und dass bei Statistiken getürkt wird, kennen auch beispielsweise überlastete Lehrer und Richter.

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